Die Intelligenz der Hunde hat sich nicht nur bei Schäfern herumgesprochen, sondern auch Privatpersonen zeigen immer häufiger Interesse an den klugen Hunden. Mit der richtigen Herangehens weise sind sie durchaus eine gute Wahl – für Stubenhocker, blutige Anfänger oder Schlechtwettermuffel sind sie dagegen nicht zu empfehlen. Auf ihre Optik wurde keinerlei Wert gelegt, entscheidend waren bei der Zuchtaus- wahl allein die Qualitäten des Hundes. Daher dauerte es auch bis zum Jahr 1976, als der Border Collie endlich als eigenständige Rasse anerkannt wurde. Erst zu diesem Zeitpunkt wurden Standards für das äussere Erscheinungsbild festgelegt: Die Länge des Körpers übertrifft leicht die Widerristhöhe, der Kopf ist breit und der Hals weist eine gute Länge auf. Der Körper soll athletisch aussehen und die Rute darf nur mässig lang sein. Wichtig ist eine fliessende Bewegung im Gangbild, wobei die Pfoten möglichst wenig angehoben werden sollen, damit sich der Hund schleichend mit grosser Geschwindigkeit bewegen kann. Zwei Varianten gibt es bezüglich seines Haarkleids. Es kann kurz oder mässig lang sein, wobei die Farbzeichnung keineswegs immer schwarz-weiss sein muss. Eine Vielfalt von Farben ist erlaubt, wobei Weiss nie vorherrschen soll. VOM HÜTEHUND ZUM FAMILIENHUND Die Intelligenz der Hunde hat sich nicht nur bei Schäfern herumgesprochen, sondern auch Privatpersonen zeigen immer häufiger Interesse an den klugen Hunden. Mit der richtigen Herangehensweise sind sie durchaus eine gute Wahl – für Stubenhocker, blutige Anfänger oder Schlechtwettermuffel sind sie dagegen nicht zu empfehlen. Selbst aktiven Menschen sind sie nicht bedenkenlos an- zuraten, denn Border Collies brauchen nicht nur Bewegung, sondern auch geistige Herausforderungen. Dauerhaftes Bällewerfen lässt sie schnell zum Balljunkie werden, und wenn sie lediglich zum Joggen mitgenommen werden, schauen sie einen danach an und fragen sich, wann denn nun die Arbeit kommt. Am liebsten wäre ihnen eine kleine Tierherde, aber keine Sorge, es gibt Alternativen: zum Beispiel Agility, wo sie bei Wettkämpfen regelmässig auf dem Siegertreppchen stehen. Auch beim Dogdance machen sie eine perfekte Figur, ebenso wie beim abwechslungsreichen Spiel mit dem Frisbee. Sehr beliebt bei Border-Collie-Hal- tern ist auch Obedience. Hier können sie ihre enorm hohe Aufmerksamkeit unter Beweis stellen, wenn der Halter lediglich mit einem kleinen Fingerzeig über grosse Distanz ein Kommando gibt. So gross auch der Drang nach körperlicher und geistiger Herausforderung ist, mindestens ebenso wichtig ist für diese Rasse, dass sie zwischendurch zur Ruhe kommt. Die Hunde sollten bereits im Welpenalter lernen, nach einer Spieleein- heit abschalten zu können. Sie müssen und sollen nicht ständig Gewehr bei Fuss stehen, sondern sich zwischendurch auch entspannen dürfen. Wer hier nicht das richtige Mass findet, muss mit einem hypernervösen Hund rechnen, der nach ununterbrochener Beschäftigung lechzt. Das überfordert so manchen Hunde- halter derart, dass er den Hund wieder abgeben möchte. Damit es keinesfalls so weit kommt, sollte sich jeder Interessent gut überlegen, ob er genügend Zeit und Lust für diese Rasse aufbringen kann. Der Border Collie kann zu einem vertrauten Partner werden, wie man sich ihn besser kaum vorstellen kann. Ebenso kann er sich zu einem nervösen, bellfreudigen Hund entwickeln, der sich Ersatzbeschäfti- gungen sucht, wenn er nicht ausreichend beschäftigt wird. Borders sind eben sehr spezielle Hunde, deren Lernfreude, Temperament, Aufmerksamkeit und Klugheit nicht jedermanns Sache sind. Wer sich bewusst für „dieses Paket“ entscheidet und mit ihm arbeitet, wird immer wieder von neuem von ihm überrascht sein. Nicht umsonst sagen viele Menschen, dass sie die klügsten Hunde der Welt seien. Lassen Sie sich also keine Show ent- gehen, wenn Border Collies am Start sind. » 8 VET-CONCRET ® :: AUSGABE 4 · HERBST 2019