Notgedrungen erlaubten viele Züchter Kreuzungen mit anderen Katzenrassen, die der eigenen möglichst ähnelten. RASSEPORTRÄT // Kartäuser 7 Mit den Kreuzrittern nach Frankreich Auch wenn Frankreich als Ursprungs- land der Kartäuser gilt, gehen Experten davon aus, dass sie aus dem Vorderen Orient stammt. Mit Handel und Kreuz- zügen gelangte sie im Mittelalter bis nach Frankreich. In Dokumenten aus dem 16. Jahrhundert wird von grauen Katzen gesprochen, im 18. Jahrhundert taucht plötzlich der Name „Chartreux“ auf. Wie es dazu kam, ist bis heute nicht eindeutig erwiesen. Als Erstes wurde vermutet, dass es einen Zusammenhang mit dem Kartäuser-Kloster „La Grande Chartreuse“ gibt. Auch wenn dort die Mönche extrem von der Außenwelt abgeschirmt lebten, war bekannt, dass dort schon immer viele Katzen waren. Der Orden der Kartäuser vermeldete jedoch eines Tages, sich nie- mals mit der Zucht von Katzen beschäf- tigt zu haben. Am wahrscheinlichsten ist daher, dass der Name auf eine blau- graue Wolle mit der Bezeichnung „pile de chartreux“ zurückzuführen ist, die die Franzosen aus Spanien importierten. Diesbezüglich passen sowohl die Farbe als auch die besondere Konsistenz, die das Fell der edlen Katzen aufweist. Das Problem mit der Inzucht Nicht nur die 70er, zuvor waren bereits die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts für die Rasse von entscheidender Bedeu- tung: Die Geschwister Léger stießen auf der bretonischen Insel „Belle-Ile-en-Mer“ auf eine größere Anzahl der grauen Katzen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich kaum jemand in Frankreich intensiv mit der Rasse auseinandergesetzt. Mit ihnen begann die systematische Zucht der Chartreux. Die deutsche Übersetzung hierfür lautet übrigens Kartäuser, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es sich bei den beiden Na- mensbezeichnungen ganz einfach um ein und dieselbe Rasse handelt. Diese gewann so langsam an Popularität, doch dann kam der 2. Weltkrieg. Sämtliche Katzenzüchter hatten größte Probleme, Zuchtkatzen zu finden, die nicht eng mit ihren eigenen Tieren verwandt waren. Die Folge davon waren Inzuchtprobleme wie zum Beispiel Knickschwänze. Notgedrungen erlaubten viele Züchter Kreuzungen mit anderen Katzenrassen, die der eigenen möglichst ähnelten. Im Falle der Kartäuser waren das die Russisch Blau, Perserkatzen und die blaue Variante der Britisch Kurzhaar. Letztere war am häufigsten vertreten, was zur Annäherung führte und schlussend- lich in der Zusammenführung der beiden Rassen gipfelte. Doch sieben Jahre inten- sivster Bemühungen einer kleinen Gruppe französischer Züchter hatten zur Folge, dass der Weltverband 1977 seine Entscheidung zurücknahm und seitdem die Rasse wieder eigenständig ist. Die Kunst, eine Kartäuser zu erkennen Eine Kartäuser ist grau in grau. Doch das gilt auch für die Russisch Blau, die Korat und die blaue Variante der Britisch Kurz- haar. Da heißt es näher hingucken, um die Unterschiede festzustellen: Die Russisch Blau unterscheidet sich von ihr aufgrund ihrer grünen Augen, die Korat besitzt keine Unterwolle und die BKH ist rundlicher und gedrungener. Im heutigen Rassestandard ist festgelegt, dass Kreuzungen unerwünscht sind und sich die Rassen deutlich unter- scheiden müssen. Dies betrifft die Augen- farbe, den Körper und das Fell. Die Augen der Kartäuser dürfen dunkelgelb bis kupfer sein, der Körper sollte kräftig aussehen, die Beine mittellang sein und das Fell einen Glanz aufweisen. Besonders kommt es bei diesem darauf an, dass es zweischichtig ist, also ein leicht wolliges Unterfell aufweist, das dazu führt, dass die Haare stehen. Zu welch einer überaus dichten, flauschigen und wärmenden Fellstruktur dies führt, darüber schwärmen nicht nur alle Halter, sondern dies war in früheren Zeiten auch Kürschnern bekannt, doch auf dieses unschöne Kapitel in der Geschichte der Kartäuserkatzen wollen wir nicht weiter eingehen. »