Um „Kofferraum-Welpen“ und Welpen aus dem Ausland – weil dort so viel günstiger – sollte man schon aus Tierschutz-Gründen einen großen Bogen machen. HUNDEWISSEN // Züchter 29 Wenn Züchter sich bei der Wahl der Eltern tiere auf „SuperPreisträger“ konzentrieren, deren Merkmale in Größe, Farbe oder Temperament bei Leistungszuchten liegen, können sie unabsichtlich Verhaltensweisen fördern. Diese Auffälligkeiten liegen nicht immer im besten Interesse eines Hundes (und seinem Menschen), der ein Familien hund und Alltagsbegleiter werden soll. Dazu später mehr. Große Verantwortung der Züchter in vielen Bereichen Züchter tragen eine große Verantwor tung, damit die Welpen gut und sicher aufwachsen. Gesundheitskontrollen, Entwurmungen im 2WochenIntervall (mit schriftlichem Nachweis), mindestens eine Impfung, gute Ernährung der Welpen und der Mutter – all das ist der fruchtbare Boden, auf dem die Welpen aufwachsen dürfen. Aber auch für das Wesen und das Ver halten des Hundes ist die Rolle der Züchter entscheidend. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf hyperaktivem, nervösem oder überängstlichem Verhalten, welches oft mit einer unausgewogenen Zuchtpraxis in Ver bindung gebracht wird. Welpen, die permanent angeschaltet wirken, sind ein verbreitetes Verhaltens muster, das mit Zuchtpraktiken in Ver bindung stehen kann. Diese Hunde laufen dauerhaft auf Hochtouren, zeigen oft eine gesteigerte Erregbarkeit, Überreizung und Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen. Dieses Verhalten kann nicht nur auf genetische Anlagen zurückzuführen sein, sondern auch auf die Umgebung, in der die Welpen aufgezogen werden. Eine gute Sozialisierung und Umweltsti mulation während der Aufzuchtphase sind entscheidend, um das Wesen der kleinen Vierbeiner zu fördern. Fehlt dieser Input, können allein daraus Defizite entstehen, die einen unerfahrenen Besitzer schnell überfordern. Das kann zu einem Teufels kreis führen, an dessen Ende ein unglück licher Hund mit seinem verzweifelten Besitzer steht. Wie kann die Umgebung bei einem guten Züchter aussehen? » Soziale Interaktion Kontrollierte Begegnungen mit verschie denen Menschen und Tieren. Dagegen stehen die Bedenken, dass hierbei Krank heiten auf die Welpen übertragen werden könnten. So nachvollziehbar das sein mag – eine Aufzucht, in der die Hunde nur die Züchter selbst als Kontaktpersonen haben, kann für den Welpen nicht ausreichen, um sich fremden Menschen gegenüber offen und entspannt zu verhalten. » Geräuschgewöhnung Viele Züchter leben auf dem Land. Logisch, hier hat man den Platz, um die Welpen aufzuziehen. Eine Umgebung, in der sich Fuchs und Hase GuteNacht sagen, ist zwar wunderschön, aber viele Welpen werden in kleinere oder größere Städte abgegeben und sind nicht selten überfordert mit der Masse an Gerüchen und neuen Geräuschen. Auch hier können Züchter helfen, die kleinen Welpen durch Geräuschtraining und Aus flüge an diese Reize zu gewöhnen. » Leinen- und Geschirrtraining Das Anlegen des Brustgeschirrs wird im neuen Heim häufig assoziiert mit einem mindestens aufregenden, wenn nicht stressigen oder gar angstauslösenden Ver lassen der sicheren Wohnung. Damit diese Verknüpfung nicht erfolgt, ist es eine große Hilfe, wenn schon der Züchter mit den Welpen Geschirrtraining im Garten oder auf der Straße vor dem Haus durchführt. »