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Einfach Hund – Nicht an der Leine zerren, Amy!

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In der neuesten Folge von Einfach Hund hat sich Lilli Guth mit Monika und Ihrer Hündin Amy getroffen. Schaut euch an was Monika bei dem Treffen mit Lilli Guth gelernt hat, und lest im folgenden Beitrag, wie sich das mit dem Jagdtrieb so verhält.

Monika und Amy – Das Problem

Amy ist eine sportliche und kräftige Hunddame, die teilweise noch etwas ungestüm ist. Der junge Rhodesian Ridgeback-Doggen-Mix tut sich noch schwer damit, sich während des Spaziergangs auf seine Besitzerin zu konzentrieren und sich nicht von anderen Dingen ablenken zu lassen. Sie setzt gern ihre Nase ein und lässt sich auch durch Futter begeistern.

Amys Besitzerin Monika würde ihr gern mehr Freiräume lassen. Sie ist sich allerdings unsicher, da Amy bei Ablenkungen nicht verlässlich zu ihr zurückkommt. Außerdem wurde Amy vor ein paar Monaten von einem Wildschwein verletzt, als sie in einem Gebüsch stöberte. Dieses Erlebnis verstärkt die Unsicherheit beim Spaziergang natürlich noch und Amy muss daher, derzeit öfter an der Leine bleiben, als es beiden lieb ist.

Da Amy ein sehr großer Hund ist, führte ihre Besitzerin sie bisher sehr kurz. Dadurch konnte sie schnell ins Halsband greifen um Amys Masse abzufangen, bevor sie richtig fahrt aufnahm. Der Nachteil war, dass Hund und Mensch sich kaum noch normal bewegen konnten. Selbst kleine Abweichungen im Gang führten zu einem Rucken in der Leine, was für beide Seiten sehr anstrengend war und in der gegenseitigen Kommunikation zum Abstumpfen und einer ständigen Angespanntheit führte.

Ziel war es, Amys Orientierung am Menschen zu fördern und so beiden mehr Spielraum beim Nebeneinander herlaufen zu geben.

Um das zu erreichen, sollte sich Monika verstärkt darauf konzentrieren, dem Hund klar zu signalisieren, dass sich eine Kooperation mit seinem Menschen lohnt. Amys Ziehen an der Leine brachte nicht mehr den gewünschten Erfolg, da Monika nun einfach stehen blieb. Erst wenn sich Amy ihr wieder anschloss, ging es weiter und dann auch ganz bewusst an Stellen, die Amy spannend fand.

Außerdem haben wir an der eigenen, menschlichen Körpersprache und der damit ausgestrahlten Souveränität gearbeitet. Statt des vielen Leinenruckens wird mehr mit Gewichtsverlagerungen und Raumbeschränkungen und vor allem mit längerer Leine gearbeitet. Hände und Schultern bewusst tief zu lassen und auch ruhig zu atmen waren weitere Übungen für Monika.

Was hilft dir und deinem Hund bei einem entspannten Spaziergang durch den Wald?

Für mich persönlich sind die folgenden fünf Punkte wichtige Übungen, um unterwegs eine gute Zeit mit dem Hund zu haben (diese sollte man zuvor, zuhause trainieren):

  1. Ein gut funktionierender Rückruf
  2. Entspannte Leinenführigkeit (auch an langer Leine), damit für alle ein angenehmer Spaziergang auch dann gegeben ist, wenn kein Freilauf möglich ist. (z.B. während der Brut- und Setzzeit, bei potenziell gefährlicher Umwelt, körperlichen Einschränkungen des Hundes, etc.)
  3. Gut trainiertes Abbruchwort, um Jagdtendenzen souverän und schnell unterbrechen zu können (auch hilfreich beim Anti-Giftködertraining)
  4. Ein erlerntes Signal zum Suchen und gute Konzentrationsfähigkeit auf die Suche
  5. Apportieren von Gegenständen (z.B. Futterbeutel)
Amichien Bonding Gedanken zum Spaziergang

Hund und Mensch wollen häufig recht unterschiedliche Dinge beim „Spaziergang“. Da gilt es Kompromisse zu finden.

Hunde gehen meist nicht wie wir „spazieren“ und sie haben eigentlich auch andere Dinge im Kopf, als sich nur mal schnell irgendwo zu lösen oder die Blase zu leeren. Draußen sind wir in ihrer Welt und sie leben sich darin aus. Sie haben dort Aufgaben zu erledigen. (z.B. Futterbeschaffung, Feinde vertreiben, Sexualpartner finden, Revier markieren, Territorium erkunden …) Je mehr ein Hund denkt, er wäre für die Gruppe verantwortlich, desto mehr Aufgaben wird er sich auf seinen Tisch packen und auf seine Art zu lösen versuchen. Wenn er hingegen überzeugt ist, dass ich als Besitzer mich kümmere, wird der gemeinsame Spaziergang entspannter sein und mein Hund wird meinen Wünschen besser folgen.

Falls du nicht sicher bist, wer in eurer Gruppe die meisten Entscheidungen trifft, stelle dir die Fragen: Wer bestimmt Zeit, Geschwindigkeit und Richtung der „Jagd“?
Du oder dein Hund?!

Jagdtrieb

Ganz pragmatisch gesehen, wurden Jagdhunde dazu gezüchtet, ihrem Menschen, bei der Jagd, Arbeit abzunehmen.

Je nach Rasse, Veranlagung und Lernerfahrung zeigen jedoch alle Hunde unterschiedliche Ausprägungen des Jagdverhaltens. Der Wille zur Jagd kann demnach als ein natürliches Verhalten angesehen werden. Bedingt durch unsere Lebensweise, die meist weitab der Jagd stattfindet, und zum Schutz der anderen uns umgebenden Lebewesen, müssen wir dieses Verhalten jedoch möglichst gut unter Kontrolle halten und ggf. stark einschränken.

Eine vollständige Jagdsequenz beinhaltet: Aufspüren-Anschleichen-Verfolgen-Packen-Töten-(Fressen).
Viele Hunderassen wurden über Jahrhunderte dahingehend selektiert, nur Teilbereiche der kompletten Jagdsequenz zu zeigen. Die sogenannte Vorstehhaltung beispielsweise, bei der der Hund plötzlich wie eingefroren in Richtung der Beute dasteht und dabei eine Pfote anhebt, kann eigentlich jeder dem Jagdverhalten zuordnen. Genauso verhält es sich mit der rennenden Verfolgung des Beutetiers. Weniger offensichtlich ist für den Laien, dass beispielsweise auch das Anpirschen und Fixieren von Hütehunden eigentlich Teile der Jagd sind. Selektiert wurde dort, dass die Kette nicht bis zum Ende durchgeführt wird. Ein Hütehund, der die Schafe verletzt oder tötet, würde schließlich keinem Schäfer nützen.

Jagdverhalten wird zwar auch vererbt, ist aber in der jeweiligen Ausprägung erlernt. Mit einer guten Bindung zum Halter und dem richtigen Training kann es demnach zumindest weitgehend kontrolliert und größtenteils in gewünschte Bahnen gelenkt werden.

Warum haben so viele Hundebesitzer im Bereich des Jagdverhaltens Schwierigkeiten mit ihren Hunden?

Jagen ist (leider) selbst belohnend. Schon die Beschäftigung an sich macht unseren Hunden also Spaß. Man kann dieses Verhalten deshalb auch nicht einfach „aussitzen“ oder ignorieren. Die Aussage mancher Hundebesitzer: „Er verliert bestimmt irgendwann die Lust, weil er bekommt die Tiere ja sowieso nie.“, ist in diesem Zusammenhang deshalb als zu optimistisch anzusehen.

Einigen Hundebesitzern ist oft auch gar nicht bewusst, dass für den Hund „die Jagd“ schon weit vor dem Hinterherhetzen anfängt. Sie unterbrechen die Verhaltenskette dann oft erst viel zu spät. Oder versuchen es zumindest. Meist hat der Hund in diesem Moment bereits die Orientierung zum Halter verloren und sich seinem direkten Einflussbereich entzogen.

Außerdem passiert es leider oft, dass wir, zur Jagd veranlagte Hunde, durch ungünstige Hetz- und Ballspiele selbst zu „Jagdjunkies“ machen. Sie sind dann ständig auf der Suche nach dem nächsten Bewegungsreiz, der ihnen den nächsten „Kick“ in Aussicht stellt. Sie suchen sich ihre Jagdgelegenheiten dann immer häufiger selbst, um diese „Süchte“ zu befriedigen.

(Jagd-)Spiele auf dem Spaziergang

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, wie man die Jagdleidenschaft eines Hundes kontrollierbarer machen kann.

Ich nutze im Training gern eine Mischung aus „künstlicher“ Jagd/Jagdersatz (Futterbeutelarbeit, hauptsächlich Suche und Apport), gemeinsamer Beschäftigung beim Spaziergang (soziale Komponente) und klar trainierter Aufforderung zum Verhaltensabbruch (Im Sinne von „Lass es einfach!“).

Starte also selbst kleine Jagd- und Suchspiele draußen, bei denen dein Hund Erfolg hat und fördere seine Kooperation mit und die Orientierung an dir. Jagderfolg in Situationen, die der Hund startet, solltest du vermeiden … 😉 (z.B. durch eine Schleppleine, einen gut geplanten Freilauf, etc.)

Vorteile des Futterbeutels

Die Welt der Gerüche ist den meisten Hunden sehr wichtig und für uns Menschen nur in Randbereichen wahrnehmbar, weshalb wir sie oft nicht beachten. Suchaufgaben sind für den Hund etwas Tolles, was ihren Talenten entgegenkommt und was sie deshalb meist sehr gern machen.

Die Konzentration wird gefördert und erhöht sich dadurch mit laufendem Training. Das kommt einem dann auch in anderen Lebensbereichen zu Gute. Der Hund wird durch die Arbeit mit dem Beutel angenehm müde, da Suchen mental sehr anstrengend ist, und die gemeinsame Beschäftigung mit dem Besitzer fördert die Zusammengehörigkeit. Mit laufendem Training wird der Futterbeutel sehr wichtig für den Hund, so dass ich ihn auch als sehr hochwertige Belohnung einsetzen kann.

Ich hoffe ich konnte euch damit etwas weiterhelfen, Fragen zum Thema beantworte ich gerne in den Kommentaren.

Habt eine schöne Zeit mit eurem Vierbeiner,

Eure Lilli Guth

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Einfach Hund – Leben in der Großstadt
Einfach Hund – Mit Hund und Pferd gemeinsam unterwegs

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